Was sind Marantaceae?
- boedefeld

- 23. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Wahrscheinlich kennt jeder die "Calathea" aus dem Gartencenter oder auch inzwischen Supermarkt oder Baumarkt.
Aber wo kommen diese überhaupt ursprünglich her? Und was macht diese Pflanzenfamilie so besonders?
Was genau sind Marantaceae?
Marantaceae ist eine von acht Pflanzenfamilien innerhalb der Ordnung der Ingwerartigen (Zingiberales), zu dieser auch u.a. Bananengewächse (Musaceae) oder Strelitziengewächse (Strelitziaceae) zählen.
Die Familie der Marantaceae umfasst unseren Recherchen zufolge inzwischen 33 Gattungen und insgesamt über 500 Arten.
Die hier als Zimmerpflanzen relevanten Gattungen sind:
Goeppertia (ehemals "Calathea"), Maranta, Stromanthe und Ctenanthe.

Überblick aller Gattungen der Marantaceae Familie
Wo gibt es natürliche Vorkommen?
Marantaceae findet man in allen tropischen Gebieten, außer in Australien, also in den Regionen der Neotropis und Paläotropis.

grober Überblick über das natürliche Verbreitungsgebiet
Hier wachsen die Pfeilwurzgewächse im schattigen Unterwuchs der Regenwälder.
Welche Eigenschaften/Charakteristika haben Marantaceae?
Wie der Name der Ordnung "Ingwerartige" schon vermuten lässt, bilden Marantaceae Rhizome.
Rhizome bei Pfeilwurzgewächsen kann man sich wie ein fein-knolliges Grundgerüst vorstellen, aus dem dann die Stiele der Pflanze wachsen und an welchen die Pflanze auch teilbar ist - wie eine dünne Ingwerknolle, ganz vereinfacht gesagt, und nicht, wie z.B. bei Alocasien, bei denen Rhizome wie kleine Kartöffelchen aussehen.
Außerdem handelt es sich bei Marantaceae, entgegen dem Wissen vieler, um Blühpflanzen. Oftmals werden sie sogar als "Grünpflanze" verkauft.
Im eigenen Zuhause - je nach Bedingungen und Art - wahrscheinlich etwas seltener zu beobachten, verstecken sich die Blütenstände aber auch oftmals gut zwischen den Stielen und unter den Blättern im unteren Bereich der Pflanzen.
Der Blütenstand von Goeppertia "Silver Plate" (links) ragt hier über das Blattwerk hinaus, während die Blüte der Goeppertia "Veitchiana" (rechts) weit unterhalb der Blätter liegt.
Zudem wächst der Blütenstand meist aus einem bereits vorhandenen Blattstiel heraus und selten direkt aus dem Rhizom.
Auch wenn Marantaceae für ihr prachtvolles Blattwerk bekannt sind, ist es doch hin und wieder wirklich von Bedeutung auch deren Blüten zu sehen/zu kennen. Denn Pfeilwurzgewächse nur anhand der Blätter zu identifizieren kann durchaus eine Herausforderung darstellen.
Die Blüten sind also nicht nur ein freudiges Zeichen für den Besitzer, dass sich die Pflanze sichtlich wohl fühlt, die Blütenstände sind zudem ein wichtiger Indikator zur Identifizierung einer Pflanze (bzw. deren Art).
Alle Marantaceae haben gemeinsam, dass sie ihre Blätter in einem Tag-Nacht-Rhythmus bewegen bzw. auch tagsüber ständig in Bewegung sind. Abends klappen sie dann ihre Blätter komplett hoch zum "schlafen" bzw. "beten", weswegen sie auch den Beinamen "Gebetspflanzen" haben.
Für die Fähigkeit ihre Blätter derart bewegen zu können ist der sog. Pulvinus verantwortlich.
Dieser ist wie eine Art Gelenk (verdickte Stelle) zwischen Blattstiel und Blattansatz, dessen Zellen die Blattbewegungen steuern können.
Der Pulvinus unterscheidet sich zudem häufig farblich vom Blattstiel & Blatt.
Links: Phrynium sp. (gekauft als "Calathea Glaza") zeigt hier mit der Rotfärbung den Pulvinus ganz deutlich. Rechts: Goeppertia Majestica "Whitestar" mit einem hellen grau-grünen Pulvinus, während der Blattstiel dunkelgrün ist.
Wie Pfeilwurzgewächse ihre Blätter bewegen können, ist damit wissenschaftlich geklärt, warum sie dies tun, ist bis heute allerdings unklar.
Für Besitzer von Haustieren interessant zu wissen: Alle Vertreter der Marantaceae Familie sind ungiftig für Tiere.
Welche Verwendungsgebiete gibt es für Marantaceae?
Wir wissen alle um den dekorativen Wert der Pfeilwurzgewächse, doch kaum einer weiß vielleicht auch, dass Marantaceae durchaus auch praktischen Nutzen haben.
Hier ein paar Beispiele:
Aus dem Rhizom der Maranta Arundinacea wird Stärkemehl/Pfeilwurzmehl hergestellt, das man auch hierzulande kaufen und z.B. zum Eindicken verschiedener Speisen verwenden kann, ohne, dass sich die Speise - im Gegensatz zu anderen stärkehaltigen Produkten - trübt.
Aus Thaumatococcus daniellii (auch "Katamfe") wird der natürliche Süßstoff Thaumatin gewonnen, indem man diesen aus dem Samenmantel der Früchte mithilfe von Wasser extrahiert.
Calathea Lutea (u.a.) dient z.B. als Wickelpapier für den Transport von Lebensmitteln, zur Herstellung von Körben und Containern oder auch zur Dachdeckung.
Die geschlossenen Blüten der Goeppertia Macrosepala (mexikanische Art) werden wie Gemüse gekocht und gegessen, z.B. als Suppeneinlage oder Beilage zu anderen Gerichten. Optisch erinnern mich diese etwas an grüne Spargelköpfe.
Auch die Knollen der Goeppertia Allouia (auch "Lerén") werden gerne gekocht und sollen geschmacklich an Zuckermais erinnern.
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